Tokyo Tattoo 1970: Ein Blick in die geheime Welt des traditionellen japanischen Tätowierens

Im Jahr 1970 kam die Fotografin Martha Cooper in Tokio an und war von der Kunst des traditionellen japanischen Tätowierens fasziniert. Ihre Reise führte sie zu Horibun I, einem Meistertätowierer, der in einem kleinen, abgelegenen Studio arbeitete. In einer Zeit, in der das Tätowieren ein geheimes Handwerk war, das nur wenigen Auserwählten vorbehalten war, hieß Horibun Cooper in seiner Welt willkommen und erlaubte ihr, seine Kunstfertigkeit und die Geschichten dahinter zu dokumentieren.

Horibun praktizierte die alte Methode des Tebori – handgestochene Tätowierungen mit Stöcken, die mit Nadeln gebunden und sorgfältig in farbige Tinten getaucht wurden. Seine filigranen Designs ließen sich von traditionellen japanischen Legenden inspirieren, wobei jedes Stück eine Geschichte von Erbe und Handwerkskunst erzählte.

Was Tokyo Tattoo 1970 wirklich einzigartig macht, ist die seltene Gelegenheit, diese verborgene Kunstform zu erleben. Coopers intime Fotografien zeigen Horibun bei der Arbeit, seine Kunden, die stolz ihre fertigen Tattoos präsentieren, und den Meister, der sich auf eine Pilgerreise zu einem heiligen Shinto-Schrein begibt. Die Bilder zeigen sowohl den Prozess als auch die beständige Schönheit von Motiven aus einer vergangenen Ära.

Dieses Buch ehrt nicht nur das Erbe von Horibun I, sondern markiert auch den Beginn von Martha Coopers Karriere, in der sie Subkulturen dokumentiert – ein Weg, der sie später zu den Graffiti- und Street-Art-Szenen in New York City führen würde. Tokyo Tattoo 1970 ist mehr als nur ein Buch; es ist eine visuelle Hommage an einen Meisterkünstler und einen entscheidenden Moment in der Tattoo-Geschichte.